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Aktionstag Rollentausch: Ein Tag als Erzieher

Veröffentlicht am 19.01.2011 in Jusos in Aktion

Markus Herrera Torrez in einem Kindergarten der Stadt Heilbronn

Im Rahmen das Aktionstages Rollentausch der Jusos Baden-Württemberg sollen Männer und Frauen jeweils einen Tag in einem Geschlechter „untypischen“ Beruf unterwegs sein. Ich entschied mich für einen Beruf, in dem die Quote der Männer bei etwa 2 bis 3 Prozent liegt.

Morgens um 8 Uhr ging es los. Nach einer kurzen Begrüßung durch die Leiterin der Einrichtung, stand zunächst die Besichtigung der Räumlichkeiten auf dem Programm. Vom „Lesezimmer“ über die Küche zum „Atelier“, in den Turnraum, weiter ins „Forscherzimmer“, „Bauzimmer“ und abschließend in die Räume der ganz kleinen 1-3 Jährigen. In den meisten Zimmern sahen mich die Kinder mit großen Augen an und reagierten unterschiedlich auf meine Anwesenheit. Manche kamen direkt auf mich zu und fragten: „Wer bist du?“, andere scheuten den Augenkontakt und andere nahmen direkt Reißaus.

Doch es blieb wenig Zeit sich lange um zu schauen. Nach wenigen Augenblicken nahmen mich die ersten Jungs in Beschlag und brachten mich ins „Forscherzimmer“. Dort wurde das Puzzle eines Menschen unter die Lupe genommen. Das Besondere war, dass das Puzzle aus mehreren Schichten bestand und der Mensch mit jeder Schicht weniger an hatte, bis zuletzt nur noch als Skelett zu sehen war. Vor allem „der Puller“ erheiterte dabei die Gemüter der Kinder sehr. Anschließend stand eine Runde „Uno“ auf dem Programm. Auf Grund meiner unzureichende Regelkenntnisse ergaben sich hier einige Probleme, die letztlich dazu führten, dass ich den vier Jungs, die alle samt auch unterschiedliche Spielregeln kannten, deutlich unterlegen war. Nach dem kindergartentypischen Spiel „Familie“, bei dem ich zum Muschelessen eingeladen war, stand Vorlesen bei den ganz Kleinen an. Im Kleinkindbereich war deutlich zu erkennen, dass Erkältung und laufende Nasen hier eher die Regel und nicht die Ausnahme sind. Den Abschluss des Vormittages bildete der Morgenkreis, bei dem sich alle 60 Kinder der Einrichtung im Kreis versammeln, sich begrüßen, gemeinsam Singen und auch gemeinsame Regeln besprechen. Mit Beginn des Mittagessens um 12 Uhr war mein Tag als Erzieher beendet.

Deutlich zu erkennen war, dass vor allem einige Jungen sehr begeistert davon waren, dass endlich auch ein Mann zum Spielen und Aufpassen da war. Während Einer mich gar nicht mehr gehen lassen wollte, fragte mich der Andere sogar, ob ich morgen wieder kommen würde. Es tat mir fast ein bisschen Leid, diese Frage mit „Nein“ beantworten zu müssen, denn eines steht fest: Kindergärten brauchen dringend mehr Erzieher!

 

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