„Wir sollen wieder dahin gehen wo es stinkt und dreckig ist!“, sagte der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel nach der Bundestagswahl 2009. Sigmar, das hab ich gemacht! Im Rahmen des Aktionstags Rollentausch, bei dem Männer in „typische“ Frauenberufe (und umgekehrt) einen Einblick in die Berufswelt des anderen Geschlechts bekommen sollten, war ich einen Nachmittag als Putzmann aktiv.

In einer Sporthalle im Schulzentrum Eppingen schwang ich den Mob in der Duschkabine, wischte das Treppenhaus und leerte die Mülleimer. Deutlich wurde mir dabei vor allem der enorme Zeitdruck der in diesem Beruf herrscht. Um 13:10 verlässt die letzte Gruppe die Halle und um 14:30 kommt bereits die nächste Schulklasse. Die Halle ist, auch durch allerlei Vereine, von dort an bis spät in den Abend durchgängig belegt. Es bleibt also nur ein kleines Zeitfenster um all die nötigen Aufgaben zu erledigen – da kommt schnell Hektik auf. Die beiden Frauen erzählten mir aus ihrem Alltag und man mag sich gar nicht vorstellen in welchem, hygienischen, Zustand manche Leute eine Umkleidekabinen verlassen und was man dort danach alles so findet... . An dem Tag als ich dort war hielt es sich aber noch in grenzen ;-). Hinzu kommt die hohe Erwartungshaltung an die Sauberkeit bei oftmals gleichzeitiger „Missachtung“ der Arbeit der Putzfrauen. Es war ein Interessanter Einblick in die Arbeitswelt in der Männer fast nicht vorkommen, Putzen bleibt eben Frauensache – oder vielleicht doch nicht?

Andreas Lanio