Shariff

echo·Splitter vom Dreikönigstreffen der Jusos

Veröffentlicht am 08.01.2006 in Presseecho

Zeitungsartikel aus dem Echo

LAUTE MUSIK schallt am Freitagabend aus dem Deutschhofkeller. Musik, die im ersten Moment so gar nicht nach einer Politikerzusammenkunft klingt. Aber es sind ja auch die Jungen, die sich hier treffen. Die Jusos, der Nachwuchs der SPD. Zum dritten Mal findet das Dreikönigstreffen des baden-württembergischen Landesverbandes statt, zum ersten Mal in Heilbronn. "Bei Jusos kann man drei Mal hintereinander schon als Tradition bezeichnen", erklärt Juso-Landesgeschäftsführer Jürgen Graner. Um die 120 Gäste waren zur Veranstaltung gekommen.

MIT PARTEIPROMIS in Kontakt kommen ist neben der informellen Kontaktpflege ein Hauptgrund für das Dreikönigstreffen. Dieses Jahr konnten die Jusos den Heilbronner Bundestagsabgeordneten Josip Juratovic, den Heilbronner Landtagskandidaten Herbert Burkhardt und "Big Shot" - so Juso-Landesvorsitzender Hendrik Bednarz - Jörg Tauss, den frischgebackenen Generalsekretär der Landes-SPD, gewinnen. Letzterer hatte damit seinen ersten offiziellen Auftritt in der neuen Position und freute sich, diese Feuerprobe bei den Jusos zu vollziehen. "Die Jusos haben mich in meiner Kandidatur zum Generalsekretär immer unterstützt und dafür bin ich ihnen sehr dankbar." Auch Burkhardt ist sich der Königsmacher-Qualitäten des Polit-Nachwuchses bewusst. "Es hat bei Tauss und Juratovic funktioniert und hoffentlich klappt es bei mir ein drittes Mal", macht sich der Kriminalbeamte Hoffnung.

DIE LANDTAGSWAHL am 26. März warf bereits ihre Schatten auf das Dreikönigstreffen. So wurde sowohl von Bednarz als auch von Tauss heftigst gegen die derzeitige Politik der Landesregierung gewettert. Studiengebühren, das achtjährige Gymnasium und auch das plötzliche Interesse des Ministerpräsidenten Günther H. Oettinger an Atomenergie wurden aufs Korn genommen. Tauss: "Komisch, bei den Koalitionsgesprächen zu diesem Thema habe ich den großen Energieexperten Oettinger nicht einmal hinterm Vorhang oder in der Kantine gesehen, wie übrigens auch sonst niemanden aus Baden-Württemberg."

BEI DEN GENOSSINNEN und Genossen geht es recht freundschaftlich zu. Da wünscht der Josip dem Herbert viel Glück bei der Wahl. Und der Herbert spickt auch mal ins Redekonzept vom Jörg, um sich nicht zu wiederholen. Und weil sie halt gerade alle so nett beisammen sitzen, verrät der Jörg auch, dass er sich seit den Koalitionsgesprächen viel besser mit Kollegin Annette Schavan (CDU) versteht. "Wir haben im Anschluss kichernd wie die Teenager unsere Handynummern ausgetauscht - mal schauen, was daraus wird."

EINE ANDERE ANEKDOTE aus dem Berliner Leben spiegelt eher seine rebellische Ader wider. An der US-Botschaft entlang muss jeder sein Fahrrad schieben, auch ein SPD-Generalsekretär. Weil Tauss es letztens aber so eilig hatte, schwang er sich schon kurz vor Ende der Sperrzone wieder auf seinen Drahtesel. "Da schrie es hinter mir, ich solle gefälligst absteigen und ich hab' nur zurück gebrüllt ,Na dann erschießt mich doch"", erzählt er lachend.

AUCH DIE ÄLTEREN wollten mal schauen, was die Jungen da so treiben. Herbert Wagner, Kreisvorsitzender der SPD-Senioren, war mit drei Kollegen des Ortsvereins Heilbronn-Biberach vorbeigekommen. Martin Rapp zeigte sich ob des kämpferischen Tenors der Jusos zufrieden. "Die Rede von Hendrik Bednarz war gut, er hat alles mit wenigen, ausschlaggebenden Worten auf den Punkt gebracht, so dass es jeder versteht."
Von Stefanie Pfäffle

 

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