Shariff

Jusos fordern verantwortungsbewusste Debatte über Jugendkriminalität

Veröffentlicht am 15.01.2008 in Pressemitteilungen

Der Juso-Kreisverband Heilbronn kritisiert die Äußerungen des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch bezüglich einer Verschärfung des Jugendstrafrechts scharf.

„Dies ist eine jämmerliche Wahlkampfstrategie auf Kosten der gesamten Gesellschaft“, so der Juso-Kreisvorsitzende Ivan Curkovic (Neckarsulm). „Koch weist mit dem Zeigefinger auf ausländische Mitmenschen, weil er sich seine Stimmen vom rechten Ufer sichern will“, so Curkovic weiter.

„Wer Verbrechen begeht muss die volle Härte unserer Gesetze spüren. Allerdings haben wir Sozialdemokraten keinen Belehrungsbedarf von einer Partei wie der CDU, die in Baden-Württemberg die Polizei kaputt spart, die Schulsozialarbeit abgeschafft hat und nichts für die Schaffung von mehr Ausbildungsplätzen unternimmt.“

Die stellvertretende Juso-Kreisvorsitzende Marlene Steg (Obersulm) erklärt: „Wer sich das rechte Auge zuhält, während er über die Verrohung von jungen Menschen diskutiert, ignoriert bewusst das wirkliche Problem.“ Denn die zunehmende Gewaltbereitschaft von Jugendlichen sei kein Problem von Migranten, sondern ein Problem, dass vor allem in der sozialen Unterschicht präsent sei. „Es ist das Ergebnis mangelnder Prävention und unpräzisem Umgang mit Jugendkriminalität“, mahnt Steg an.

„Wir müssen verhindern, dass fehlende Perspektiven und Orientierung, die eine große Zahl von Jugendlichen verspürt, in gesellschaftspolitische Sackgassen und dadurch zu Fehlhandlungen führen“, so Karl Bilicz (Heilbronn-Böckingen), stellvertretender Juso-Kreisvorsitzender. Dabei sei gute Bildung für alle die Grundlage des Erfolgs.
Der Juso-Vize erklärt weiter: „Gezielte Sprachförderung ab dem Kindergartenalter sorgt dafür, dass die Menschen ihre Konflikte mit Worten austragen können. Mit professioneller Ganztagesbetreuung und Schulsozialarbeit kann man die soziale Kompetenz von Jugendlichen wesentlich ausbauen.“
Man müsse in der gegenwärtigen Debatte über neue Perspektiven und mehr Prävention nachdenken. Statt der Erhöhung von Strafen müsse an einem gestärkten System der Jugendhilfe gearbeitet werden, das vor Ort Hilfe leiste. Auch die Wirtschaft müsse ihrer gesellschaftlichen Pflicht nachkommen und durch ein ausreichendes Angebot an Ausbildungsplätzen Jugendlichen helfen, ihren Platz in der Gesellschaft zu finden.

Die Verschärfung des Jugendstrafrechts sei ein Zeichen der Hilflosigkeit Kochs und der Union: „Wenn der Staat wegen Personalmangel nicht handlungsfähig ist, nützen auch die schärfsten Gesetze nichts“, zeigt sich Ivan Curkovic überzeugt.“

 

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